Akteure

"Akteure" in Ereignissen sind individualisierbare Personen oder Körperschaften. Ist eine Person, die in einer bestimmten Beziehung zu einem Objekt steht, nicht individualisierbar (beispielsweise ist überhaupt nichts außer dem häufigen Namen "Michael Müller" bekannt), so sind Person und Beziehung zum Objekt nicht in Ereignissen zu erfassen. In diesem Falle bietet sich die jeweilige Objektbeschreibung als Erfassungsort an. Die um Nichts erweiterte Angabe eines Herstellers als "Schleinitz" oder "B. Schmidt" oder auch "Michael Müller" (es fehlen z.B. Geburts- und Sterbejahr, Beschreibung der Person und alles andere die spezifische Person kennzeichnende) führt dazu, dass zwei verschiedene Personen mit diesem Namen in der Datenbank nicht voneinander getrennt werden können - es würde unklar werden, welcher "Michael Müller" als der Hersteller eines bestimmten Objektes gelten soll.

Für eine "Anfangs-Individualisierung" reicht oft - aber nicht immer - eine Berufsbezeichnung oder die Angabe einer Tätigkeit aus: "Michael Müller (Suppenfabrikant)". Solche Angaben (Homonymzusätze) werden dann in runden Klammern an den Nachnamen angefügt. Sind ausreichend andere Informationen (Geburtsjahr, Sterbejahr, Beschreibung) vorhanden oder ist der Name selbst nicht sehr häufig, so sollten solche Zusätze nicht verwendet werden. Namenszusätze wie "Bischof", "Fürst", "Freiherr" etc. können gleichfalls als Homonymzusätze verwendet werden, entfallen jedoch als Teil des Namens. Ein Beispiel: "Ernst Graf von Berlepsch" ist nicht zulässig und wird zu "Ernst von Berlepsch". Gibt es jedoch mehrere Personen dieses Namens, von denen es nur einer zu einem Grafentitel gebracht hat, so kann diese Person als "Ernst von Berlepsch (Graf)" (also mit Homonymzusatz) angegeben werden. Akademische Titel sind generell wegzulassen.

Allgemeine Amts- oder Berufsbezeichnungen, wie etwa "Bürgermeister" sind nicht individualisierbar und können deshalb nicht als Akteur erfasst werden. Auch übergeordnete Bezeichnungen wie beispielsweise "Chemieindustrie" oder "Papierhersteller" sind als Akteure nicht erlaubt, sie lassen sich weder individualisieren noch handelt es sich hierbei um Körperschaften. Angaben zu "Akteuren" werden im Katalog "Personen-Institutionen" gespeichert, redaktionell überarbeitet und mit Verweisen zu Normdatenrepositorien (meist als Linked Open Data - LOD zugänglich) angereichert. Solche Anreicherungen können nur bei individualisierten Personen und Körperschaften geschehen. In Anreicherungen, wie in Namensformen orientiert sich museum-digital weitgehend an den in der Bibliothekswelt üblichen Standards.

Akteure werden bei museum-digital gemäß der Entitätenkodierung der GND klassifiziert, d.h. sie werden eingeteilt als beispielsweise "KIF Firmen" oder "PIK Regierierende Fürsten, Mitglieder regierender Fürstenhäuser" oder "PXL Literarische Gestalten, Sagengestalten" oder ... . Es gibt dabei 8 Klassen von Körperschaften und weitere 8 Klassen von Personen.

Akteursnamen können von der Normdatenredaktion synonym gesetzt werden. Wer nach einem Akteur mit einem Namen in einer bestimmten Form sucht, der findet auch Objekte zu denen der gleiche Akteur in einer synonymen Namensform in Beziehung gesetzt wurde.

Akteure können einem Ereignis zugeordnet werden (welches dann seinerseits einem Objekt zugeordnet wird), sie können aber auch in einer allgemeinen Beziehung zu einem Objekt stehen. Wann immer möglich sollte die Zuordnung über ein Ereignis gewählt werden, denn auf diese Weise wird die Art der Beziehung zwischen Objekt und Akteur festgehalten. Ist das Objekt beispielsweise ein Brief von Person A an Person B in welchem über Person C geredet wird, so sollten drei Ereignisse gebildet werden: "Verfasst - Person A", "Empfangen - Person B", "Wurde erwähnt - Person C" (Ereignisse soweit möglich ergänzt um Zeit- und Ortsangaben).

Die Zuordnung eines Akteurs zu einem Ereignis und ebenso die (allgemeine) Zuordnung eines Akteur zu einem Objekt kann entweder "gewiss" oder "ungewiss" sein. Die Bandbreite von Unsicherheitsanzeigern ist sehr groß, "(?)", "?", "vielleicht", "möglicherweise", ... - für museum-digital gilt hier immer: "ungewiss".